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Es gibt unterschiedliche Arten von Glück

Die Idee vom „guten Geist“ steckt in der Vorstellung der Eudaimonie. Das Konzept geht auf den griechischen Universalgelehrten Aristoteles zurück. Der Begriff wird manchmal mit „Glückseligkeit“ übersetzt und meint die ethisch-moralische Grundvorstellung, dass der Mensch nach einem wertvollen Leben strebt. Maren Urner fragt: „Geht es beim Glück nicht gerade darum, dass es für jeden etwas Unterschiedliches bedeuten kann?“ Die Individualität des Menschen bei der Vorstellung vom „guten Leben“ liefert die Grundlage für eine Glücksdefinition. Die Kernfrage hier lautet: „Habe ich bekommen, was ich möchte?“ Genau wie bei der Eudaimonie können Wissenschaftler eine Antwort auf die Frage anhand objektiver Messungen geben. Aktuelle Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die unterschiedlichen Arten von Glück sich nur zu circa 50 Prozent überlappen. Dr. Maren Urner ist Professorin für Medienpsychologie an der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft (HMKW) in Köln.

Das Streben nach Glück ist universell

Wenn man also die Lebenszufriedenheit einer Person kennt, hat man lediglich 50 Prozent der Informationen, die man benötigt, um einzuschätzen, wie die Person auf anderen Glücksskalen abschneidet. Die meisten Menschen scheinen laut Umfragen Glück am ehesten mit Lebenszufriedenheit gleichzusetzen. Unabhängig davon, was man genau meint, wenn man über Glück spricht, ist das Streben nach Glück vor allem eins: universell. Maren Urner vermutet: „Vielleicht ist der Wunsch nach dem glücklichen Leben gar das Einzige, was alle Menschen miteinander verbindet.“

Wissenschaftliche Einordnungen hin oder her, fest steht: Alle Menschen wollen glücklich sein. Nicht nur der Dalai-Lama verkündet freimütig: „Der Sinn unserer Existenz besteht genau darin, nach Glück zu streben.“ Auch die Ergebnisse anderer Studien definieren „Happiness“ als eines der Hauptziele des menschlichen Daseins über kulturelle Grenzen hinweg. Unabhängig von Nationalität und politischer Einstellung sind Menschen auf der Suche nach ihrem ganz persönlichen Glück.

Resilienz macht widerstandsfähig gegenüber Krisen

Wie das Glück für jeden Einzelnen aussehen mag beziehungsweise welche Vorstellung man davon hat, ist individuell. Universell ist lediglich der Wunsch danach, das Glück zu erreichen. Maren Urner ergänzt: „Universell scheint übrigens auch der elterliche Wunsch für das Glück ihrer eigenen Kinder.“ Die Folgefrage lautet also: Wie kommen Menschen dahin – zu diesem glücklichen Leben? Die Kurzantwort: Anders, als man häufig bis immer vermutet! Nicht nur einmal hat sich Maren Urner die Frage gestellt: „Müssen wir erst etwas Schlimmes erleben, um zu erkennen, worum es im Leben wirklich geht?“

Die zugrunde liegende Frage ist auch verbunden mit dem großen Thema der Gewohnheiten beziehungsweise dem Gegenteil davon: dem Ändern von Verhalten und Altbekanntem. Nicht nur Psychologen sprechen viel über Resilienz. Also über die Sammlung von Faktoren, die Menschen angesichts von Herausforderungen, Krisen und negativen Erfahrungen widerstandsfähig machen. Gerade in der Stressforschung ist das Thema Resilienz sehr beliebt. Quelle: „Raus aus der ewigen Dauerkrise“ von Maren Urner

Von Hans Klumbies

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